Thesen

Familienunternehmen haben das Potenzial zu besseren Unternehmen!

Die nachfolgenden Zukunftsthesen, welche ich in meiner Zeit an der Calwer SRH entwickelt habe, legen dar, warum ich davon ausgehe, dass dies so ist. Sie basieren auf Erfahrungswerten und Forschungsaktivitäten von mehr als 10 jähriger Familienunternehmensforschung, vielfach verfeinert durch die Spiegelung in gemeinsamen Diskussionen mit befreundeten Forscher:innen und Familienunternehmer:innen.

Die 10 Calwer Zukunftsthesen zu Familienunternehmen

THESE 1: Familienunternehmen können flexibler agieren

Die meisten Familienunternehmen sind kleine und mittelständische Betriebe. Sie sind dadurch charakterisiert, dass Sie weniger hierarchische Strukturen haben und dadurch am Markt flexibel und schnell anpassungsfähig sein können, sofern Sie dies als Vorteil nutzen.

THESE 2: Familienunternehmen können langlebiger sein

Familienunternehmen gelten in vielen Volkswirtschaften als „Rückgrat der Wirtschaft“. Sie sind besonders durch ihre Langlebigkeit charakterisiert, sofern sie es schaffen, bei Unternehmensentscheidungen das Unternehmen von der Familie zu trennen.

THESE 3: Familienunternehmen können wertegetriebener denken

Familienunternehmen werden oft als stabile, wertorientierte Unternehmen verstanden, die langfristig denken und damit eine andere Entscheidungsgrundlage haben als andere Unternehmen. Dies erfordert aber eine ständige Sensibilisierung und Miteinbindung der Familienmitglieder.

THESE 4: Familienunternehmen können kundenorientierter handeln

Familienunternehmen pflegen zu ihren Kunden einen engen Kontakt. Produkte werden meist „Hand-in Hand“ mit den Kunden gemeinsam entwickelt. Ihre Kundenorientierung ist sicher ein Wettbewerbsvorteil, so lange, sie auch die Marktentwicklungen mithalten können und die Kundenwünsche befriedigen können insbesondere im digitalen Zeitalter.

THESE 5: Familienunternehmen können bescheidener auftreten

Familienunternehmer sind charakterisiert dadurch, dass sie weniger monetär ausgerichtet sind. Entweder haben sie selbst oder ihre Vorfahren das Unternehmen aufgebaut. Dadurch haben sie den Leidensdruck erfahren und Durchhaltevermögen bewiesen. Das kann zu einer bescheideneren Denkweise führen, die umgangssprachlich mit Bodenständigkeit gleichgesetzt werden kann.

THESE 6: Familienunternehmen können auf ihre handelnden Personen zählen

Die handelten Personen in Familienunternehmen, gemeint sind deren Mitarbeiter, haben stärkere Bindungseffekte an das Unternehmen, was dazu führt, dass sie länger – gar teilweise über mehrere Jahrzehnte – im Unternehmen tätig sind und als „treue Gefolgsleute“ zählen Das könnte ein Wettbewerbsvorteil sein, sofern die Mitarbeiter auf ein vergleichbares am Markt nachgefragtes Qualitätslevel bleiben.

THESE 7: Familienunternehmen sind wegen ihrer Regionalität verankert

Viele Familienunternehmen sind regional verwurzelt. Dort zählen sie zu den bedeutenden Arbeitgebern und stellen ein Gros der Arbeitsplätze.

THESE 8: Familienunternehmen sind bei der Informationsverarbeitung und -weitergabe vertraulicher

Familienunternehmen weisen eine stärkere Tendenz zur Geheimhaltung (Stichwort „hidden“) im Vergleich zu andere Unternehmen auf. Sie gehen vertraulicher mit der Weitergabe und Verarbeitung von Informationen um.

THESE 9: Familienunternehmen können unabhängiger handeln

Die meisten Familienunternehmen befinden sich mehrheitlich in den Händen einer oder mehrerer Eigentümerfamilie/n. Sie unterliegen keine exorbitanten Gewinnvorstellungen seitens der Investoren. Dadurch können sie freier und nachhaltiger Entscheidungen treffen.

THESE 10: Familienunternehmen können menschlicher agieren

Dadurch, dass Familienunternehmen stärker werteorientiert sind und keinen Gewinnvorstellungen der Investoren unterliegen, können sie bei Unternehmensentscheidungen viel stärker menschliche Aspekte berücksichtigen.

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